Der Reisemensch

Ich bin gerne weg. Am liebsten weit weg. Je weiter desto mehr Freiheit. Zeitzonen sind – auch in Zeiten von Internet – immer noch ein Grund, offen für neue Bekanntschaften zu sein und nicht dauernd am Handy zu kleben. Wie sonst hätte ich auf meiner aktuellen Reise bereits eine (vielleicht bald berühmte) türkische Harfenspielerin, den mental immer noch eingeschneiten Kanadier oder die einsame Check-in-Dame einer Airline mit drei Flügen pro Tag kennengelernt?


Statt Zeitzonen zu überfliegen (kostet ein bisschen), kann ich auch auf Internet verzichten. Aus eigener Erfahrung geht das erstaunlich gut, sobald eine Satellitenverbindung eine Minute braucht, um die Facebook-Timeline zu laden … Eine Reise einfach mehr wert als ein Hashtag auf Instagram.
Wenn ich mit meinem Rucksack (nie wieder Koffer) losziehe, will ich Erfahrungen aufladen. Es sind oft kleine Dinge, die dafür ewig haften bleiben und einem ein Stück weiser (oder älter) machen.


Auf dieser Reise habe ich zwei Menschen getroffen, die mir etwas klargemacht haben: Mir fehlt es immer an Zeit, sobald ich weg bin. Alles ist durchgeplant, der Autopilot ON und zieht mich quasi durch die Reise hindurch wieder nach Hause. Ganz okay und doch keine richtige Reise, wie es Sam und Hanne aus Belgien gerade erleben. Sie fahren in zwei Jahren mit ihrem Landrover um die Welt. Klingt irgendwie weit? Ist es auch. Weit weg.

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